Lako 2018 – die Jusos GE waren dabei!
Von Jana Echterhoff
„Wessen Welt ist die Welt?“ begrüßte uns schon am Eingang der alten Zinkfabrik Oberhausen das Motto der diesjährigen Juso-Landeskonferenz. Eine nur allzu relevante Frage in der heutigen Zeit dachte ich mir: Auf der einen Seite sind die Umfragewerte der Volksparteien in nicht gekannte Regionen abgerutscht, Bilder aus Chemnitz haben uns schockiert. Auf der anderen Seite wird die Nation (endlich) wieder etwas politischer – in Berlin gingen kürzlich 250.000 Menschen gegen rechte Hetze auf die Straße.
Die Frage nach „Wessen Welt ist die Welt?“ bot auf der Lako der Jusos somit einen perfekten Rahmen, um die Themen anzusprechen, die nicht nur uns Jusos, sondern auch darüber hinaus die Menschen bewegen. Da es meine erste Lako war (ich bin erst seit Mai dabei), konnte ich mir vorab noch nicht so richtig vorstellen, inwiefern Themen wie Europa, Feminismus, Bildung oder eben der Kampf gegen Rechts zur Sprache kommen würden. Klar, wir hatten als Unterbezirk natürlich im Vorfeld über die gut 70 Anträge abgestimmt, aber trotzdem blieb die Frage offen, über welche dieser Anträge am Ende abgestimmt wird. Den Anfang bildete natürlich das Arbeitsprogramm, das mit einer Bandbreite von einem solidarischen Europa über soziale Gerechtigkeit bis hin zu Digitalisierung und Feminismus wirklich kaum Punkte außen vor ließ. Dementsprechend erhielt es auch breite Zustimmung. Was für mich schon während dieser ersten Phase der Lako deutlich herüberkam war der „Spirit“ der Veranstaltung: Ich kenne auch einige Leute, denen Politik nicht so wichtig ist. Nichtsdestotrotz glaub ich, dass diese Personen, wenn sie so etwas wie eine Lako mitbekommen würden, sich durchaus von der Stimmung und den Botschaften her angesprochen fühlen würden. Aber das nur am Rande…
Weiter ging es inhaltlich, neben Vorstandswahlen und weiteren bürokratischen Teilen, mit dem gr0ßen Thema Europa. Insbesondere in Zeiten des wachsenden Populismus und im Jahr vor der Europawahl ist dieser Bereich spannend wie nie, insbesondere für eine eingefleischte Europäerin wie mich. Die Leitlinien zur Europawahl waren dabei wirklich progressiv: Solidarität, für ein gerechtes Europa, für ein Europa, in dem Seenotrettung kein Tabu ist und Geflüchtete willkommen sind. Damit kann ich mich zu 100% identifizieren. Auch in den Bereichen Bildung oder Feminismus konnten die Delegierten (ich habe als Gast mit anderen Jusos im Kino nebenan die Konferenz verfolgt) über wichtige Anträge abstimmen. Auffällig war dabei, dass – entgegen der Erwartung – erstaunlich über erstaunlich viele Anträge beraten wurde. Die anderen Jusos bestätigten mir das: man war wohl circa eine Stunde früher fertig als geplant und konnte noch über einige Anträge zusätzlich abstimmen. Dies bedeutete im Umkehrschluss natürlich auch, dass die Delegierten tendenziell weniger diskutierten und sich schneller einig waren. Aber das ist ja nicht unbedingt negativ zu sehen.
Neben dem inhaltlichen Teil wurde, wie schon erwähnt, der Vorstand neu gewählt. Jessica Rosenthal darf sich nun neue Vorsitzende der NRW-Jusos (die erste Frau seit vielen Jahren in diesem Amt!) nennen und konnte bei ihrem Einstand bei den knapp 150 Delegierten (und natürlich Gäste) Vorfreude auf die kommenden Jahre wecken. Freddy Cordes verabschiedete sich demnach, genau wie 11 weitere Landesvorstands-Mitglieder. Da die meisten einige Jahre im Lavo gewesen sind, bildete die Verabschiedung den letzten, „offiziellen“ Block des Samstages – von 19.00 Uhr bis knapp 23.00 Uhr zollten die einzelnen Unterbezirke den nun ehemaligen Vorstandsmitgliedern Tribut. Wobei – fairerweise – die Verabschiedung schon recht hopfenlastig und der Einklang der später folgenden Party war. Und wozu? Zu recht. Schließlich hatten die Delegierten den ganzen Tag über inhaltlich diskutiert. Und deutlich gemacht: Wenn die Welt unsere Welt sein soll, dann müssen wir uns dafür einsetzen. Wir Jusos sind auf einem guten Weg, finde ich.